Die Verführung im Regen
Die Stadt war in ein silbergraues Tuch gehüllt, als der Regen sanft auf die Straßen prasselte. Clara stand unter dem Vordach des kleinen Buchladens, ihre Hände um die Tasse mit dampfendem Kaffee geschlungen. Sie beobachtete die Menschen, die eilig an ihr vorbeiliefen, Regenschirme wie Schilde gegen das nasse Element erhoben. Doch sie blieb stehen, genoss den Moment der Ruhe.
Dann sah sie ihn.
Er kam aus dem Nichts, sein dunkler Mantel schimmerte vor Nässe, seine Haare klebten an der Stirn. Ihre Blicke trafen sich, und für einen Moment schien die Welt stillzustehen. Er lächelte, ein Lächeln, das etwas Verspieltes und doch Gefährliches hatte.
„Der Regen hat Sie auch überrascht“, sagte er, seine Stimme tief und warm wie ein Lagerfeuer an einem kalten Abend.
Clara spürte, wie ihr Herz schneller schlug. „Ja“, antwortete sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Ich dachte, ich könnte noch schnell einen Kaffee holen, bevor es losging.“
Er trat näher, und sie konnte seinen Duft wahrnehmen – Holz, Regen und etwas Unbekanntes, das sie nicht benennen konnte. „Darf ich?“ Er deutete auf den Platz neben ihr, und sie nickte, obwohl sie wusste, dass dies mehr war als nur eine Geste der Höflichkeit.
Sie standen nebeneinander, schweigend, während der Regen um sie herum tanzte. Seine Anwesenheit war elektrisierend, und Clara spürte, wie ihre Haut prickelte. Dann legte er seine Hand auf ihre, und sie zuckte leicht zusammen.
„Du bist so schön“, flüsterte er, und seine Worte waren wie eine Berührung, die sie bis ins Mark erschütterte.
Clara wandte sich ihm zu, ihre Augen suchten die seinen. „Ich kenne dich nicht einmal“, sagte sie, doch ihre Stimme verriet, dass sie es wollte.
„Manchmal braucht man keine Worte“, antwortete er und beugte sich langsam zu ihr hinab. Sein Atem war warm auf ihrer Haut, und sie schloss die Augen, als seine Lippen sich auf die ihren senkten.
Der Kuss war sanft, doch voller Leidenschaft, als ob er alles sagen wollte, was Worte nicht konnten. Clara vergaß den Regen, die Stadt, alles um sie herum. Es gab nur ihn, seinen Geschmack, seine Berührung.
Als sie sich trennten, atmete sie schwer, ihre Wangen gerötet. „Das war…“
„Unerwartet“, vollendete er ihren Satz und lächelte wieder. „Aber nicht unerwünscht, oder?“
Clara schüttelte den Kopf. „Nein, nicht unerwünscht.“
Er nahm ihre Hand, und sie ließ es zu, als er sie in den Regen führte. Sie spürte das Wasser auf ihrer Haut, kalt und doch erregend. Er zog sie in eine enge Gasse, wo sie vor neugierigen Blicken geschützt waren.
„Ich will dich“, flüsterte er gegen ihren Hals, und sie spürte, wie ihr Körper auf seine Worte reagierte.
„Dann nimm mich“, antwortete sie, und er drückte sie gegen die Wand, seine Hände erkundeten ihren Körper mit einer Dringlichkeit, die sie beide überwältigte.
Der Regen umhüllte sie, als sie sich ineinander verloren, ihre Körper vereint in einem Tanz der Leidenschaft und Begierde. Es war wild, ungestüm, und doch voller Zärtlichkeit.
Als sie später zusammenstanden, ihre Kleidung durchnässt, ihre Körper noch immer vibrierend von der Intensität dessen, was sie geteilt hatten, wusste Clara, dass dies mehr war als nur eine Begegnung im Regen.
Es war der Anfang von etwas Unaussprechlichem.